Corona und Alltag
Diese Seite hieß anfangs „Corona - kleine Bilder, kleine Texte“ (149 Bilder, von denen Sie eine Auswahl weiter unten finden).
Jetzt heißt sie "Alltag".
Am 4.2.22, meinem Tag 686 nach Corona
ist Corona weiterhin an meiner Seite. Wie wir uns auch sträuben, wie wir auch das Virus für wahr oder unwahr halten mögen, wir kommen daran nicht vorbei. Corona ist Alltag geworden, und alles, woran wir nicht vorbeikommen, nehmen wir am besten an, um nicht daran zu ersticken. Annehmen nicht im Sinne von ohnmächtigem Dulden, annehmen mit weiterhin offenen Augen, kritischem Hinterfragen und gesundem Menschenverstand.
Corona bleibt, und genauso wenig, wie wir vor Corona gewusst haben, dass wir vor Corona sind, wissen wir heute, wie und wann wir nach Corona sein werden. Wahrscheinlich werden wir nie mehr nach Corona sein, sondern immer nur mehr oder weniger mittendrin.
Februar 2022
Pantun
Wenn die Bilder im Nebel bleiben
Wenn kein Wort weiß, was es soll
Wie sollen wir dann beschreiben
Dieses Dunkel so unheilvoll
Wenn kein Wort weiß, was es soll
Wohl ist es besser zu schweigen
Dieses Dunkel so unheilvoll
Wird sich morgen im Hellen zeigen
Wohl ist es besser zu schweigen
Nur eine Nacht uns gönnen
Wird sich morgen im Hellen zeigen
Wie sehr wir vertrauen können
Nur eine Nacht uns gönnen
Wie sollen wir dann beschreiben
Wie sehr wir vertrauen können
Wenn die Bilder im Nebel bleiben
Internationaler_Tag_des_Gedenkens_an_die_Opfer_des_Holocaust
Plötzlich ein neues Jahr - scheint frisch und voller Möglichkeiten ...
Pantun – Neujahr2
Ein neues Jahr – ein leeres Blatt
Ein Raum mit weißen Wänden
Was sich bisher verweigert hat
Es soll sich jetzt vollenden
Ein Raum mit weißen Wänden
Ein spitzer Stift, ein Farbentopf
Es soll sich jetzt vollenden
Mit frischem Mut und freiem Kopf
Ein spitzer Stift, ein Farbentopf
Kein Zweifeln und kein Zagen
Mit frischem Mut und freiem Kopf
Den Weg nach Innen wagen
Kein Zweifeln und kein Zagen
Was sich bisher verweigert hat
Den Weg nach Innen wagen
Ein neues Jahr – ein leeres Blatt …
Dezember 2021
Politische Meldungen, Corona-Meldungen, immer gleiche besorgniserregende Nachrichten, und immer mal wieder das Gute, das nicht kleinzukriegen ist. 2 Schlagzeilen aus der Neuen Westfälischen vom 10.12.2021
Das lange Leiden eines Rassismus-Opfers
Vor 25 Jahren wurde der Bielefelder Orazio Giamblanco von einem Neonazi mit einem Baseballschläger niedergestreckt. Seitdem besucht ihn Reporter Frank Jansen alljährlich ...
Wie Rosalie dem Tod entkam
Schwein gehabt: Das Ferkel büxte vor einem Transport zu einem Mastbetrieb aus. Nun ist die Sau glücklich in Ostfriesland und auch auf Instagram ein kleiner Star ...
Und trotz allem das Gewohnte, das uns ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt ...
November 2021
25. November: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Auf der 83. Plenarsitzung am 17. Dezember 1999 verabschiedet die UN-Generalversammlung ohne Abstimmung eine Resolution, nach der der 25. November zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, auch „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“, bestimmt wurde ...
16. November: Weltweiter Tag der Toleranz
Vor 26 Jahren, am 16.11.1995, unterzeichneten 185 Länder ein Papier, in dem sie sich auf eine "Gemeinsame Erklärung von Prinzipien der Toleranz" einigten ...
Oktober 2021
Einreichung zum Deutschen Karikaturenpreis "Normal ist anders" ... ach schade - nicht ganz unter die TOP 100 ...
September 2021
September 2021: und immer wieder die sanften Zeiten, wo es scheint, alles, aber auch alles sei gut, klar und durchsichtig. Verwirrende Gegensätze, trügerische Stille ...
August 2021
August 2021: verteilt über die Welt toben Hitze, Feuer, Fluten, Gewalt unter dem Deckmantel von Gerechtigkeit und Verteidigung - die Schutzinseln, auf denen wir (noch) leben dürfen, sind Anlass für Dankbarkeit, hinterlassen aber immer wieder auch ein mulmiges Gefühl.
So bleiben weiterhin nebeneinander bestehen das Dunkle und das Helle ...
Juli 2021
Mitte Juli 2021: kaum, dass sich das Gespenst Corona etwas zurückzieht, gibt es, abgesehen von den unerträglichen Welt-Nachrichten, neue, bedrückende Nachrichten aus Deutschland. Schlagzeilen aus der Neuen Westfälischen am 16.7.21 "Unwetter fordern mehr als 50 Tote. Dauerregen hat im Westen Deutschlands Flüsse und Bäche in reißende Fluten verwandelt. Dutzende Menschen werden vermisst, die Lage bleibt extrem angespannt", am 17.7.21 "Flutkatastrophe verwüstet das Land. Die Unwetterfolgen im Westen Deutschlands nehmen immer größere Ausmaße an. Die Zahl der Toten und Verletzten steigt weiter. Die Spendenbereitschaft in Gesellschaft und Bevölkerung wächst."
Verluste, Verluste, Verluste ...
Juni 2021
Im Juni 2021 scheint etwas anders. Mehr Menschen draußen, mehr Kinder auf den Straßen - ihr fröhliches Herumtoben macht einfach froh. Und statt über "Corona ist oder ist nicht" erwächst nun neue Energie, über die politische Bedeutung des Regenbogens zu streiten. Der arme Regenbogen - er hätte das sicher nicht gewollt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Diversität_(Soziologie)
Mai 2021
April 2021
Pantun* – Kirschblüte
Kirschblüten weißer Schimmer
Tulpen in leuchtendem Rot
Draußen ist alles wie immer
Nur drinnen ist viel mehr Tod
Tulpen in leuchtendem Rot
Draußen bleibt uns nichts schuldig
Nur drinnen ist viel mehr Tod
Die Amsel wartet geduldig
Draußen bleibt uns nichts schuldig
Der Kirschbaum wächst Jahr um Jahr
Die Amsel wartet geduldig
Nur drinnen ist nichts, wie es war
Der Kirschbaum wächst Jahr um Jahr
Draußen ist alles wie immer
Nur drinnen ist nichts, wie es war
Kirschblüten weißer Schimmer
Wunderschöne Ostern - trotz alledem!
März 2021
Pantun* – Zeitumstellung
Wohin verschwindet die Stunde
Die mir im Frühling geraubt
Aus fragwürdigem Grunde
Oktober retour – nutzlos, verstaubt
Die mir im Frühling geraubt
Samt einmaligen Chancen
Oktober retour – nutzlos, verstaubt
Scheinheilige Avancen!
Samt einmaligen Chancen
Sind niemals nachzuholen
Scheinheilige Avancen!
Gestohlen bleibt gestohlen
Sind niemals nachzuholen
Aus fragwürdigem Grunde
Gestohlen bleibt gestohlen
Wohin verschwindet die Stunde ...
Und immer wieder ein Zeichen für Verlässlichkeit und Glauben-dürfen, dass es schließlich immer wieder Frühling und immer wieder gut wird.
Januar 2021
Dezember 2020
Pantun* - Weihnachten
Weihnachten ist jedes Jahr
Nun hört man an manchen Tagen
Ganz anders als es bisher war
In den Lüften Engelklagen
„Wenn wir sie beim Namen nennen?“
Zuversicht wird Angst besiegen
November 2020
Pantun* - Corona/Nachdenken
Ein Dasein vollbringen, das lohnt
Alt werden darüber und klug
Die Tage mal neu, mal gewohnt
Von allem mal knapp, mal genug
Oktober 2020
Pantun
Ein Virus wird uns bezwingen
Vertrautes zu Kleinholz zerlegen
Wir, tapfer in allen Dingen
Wir kämpfen verzweifelt dagegen
Ein Nebel verstellt unsre Sicht
https://www.uni-bielefeld.de/uni/kultur-veranstaltungen/kultur/corona-galerie/
September 2020
Juni 2020
Corona - die öffentliche Seite und die persönliche - neben allen anderen Seiten, deren Aufzählung sehr individuell ist und in die eigene Verwirrung führen muss. Seit Freitag, den 13.3.20 (mein Tag 1) habe ich jeden Tag ein 10x10-Bild gezeichnet, mir dafür max. 1,5 Stunden bewilligt, um so meinem Wunsch nach Perfektion ein Schnippchen zu schlagen. Sich selbst einen Rahmen bzw. Grenzen zu setzen ist übrigens eine schöne Möglichkeit, sich nicht zu verirren.
Unten sehen Sie eine Auswahl meiner Tagesbilder. Sie zeigen eher meine Sicht der öffentlichen Seite - die persönliche ist doch hin und wieder zu persönlich.
Bedeutende Themen sind mit der Zeit im Schlamm von Rechtfertigung, Abwehr und Verleugnung versunken. Sie werden nun von Corona hochgespült. Armut, Arbeitsschutz, Bildung, Kindeswohl, Mindestlohn, Rasse, Tierwohl, Werkvertrag ... sind plötzlich (wieder) auf der Agenda, erlangen neue Aufmerksamkeit. Zu gerne hätte man geglaubt, sie seien vor langer Zeit bereits erledigt zu den Akten gelegt worden.
Bei allem psychischen, finanziellen und gesundheitlichen Leid, das Corona der Welt gebracht hat, bleibt immer noch die alltägliche, stille Seite mit der Chance auf Veränderung, abseits von "immer schneller, höher, weiter".